Stromproduktion in Dübi

In den letzten Jahren hat sich die Umgestaltung der Energieproduktion in der Schweiz beschleunigt. Dazu gibt es auch viele Daten. Zum Beispiel:

In Dübendorf gibt es gemäss Zahlen vom Bundesamt für Energie (letzte Datenaktualisierung 2.4.2025) rund 270 Elektrizitätsproduktionsanlagen.

269 davon sind PV-Anlagen mit einer installierten Leistung von 7.7 MW. Die restliche Anlage arbeitet mit Biomasse (Blockheizkraftwerk der ARA) und generiert 400 kW.

2023 wurden mit 71 Anlagen am meisten neue Anlagen in Betrieb genommen. Im 2024 waren es 48 neue und in den ersten drei Monaten vom 2025 erst 1 (gemäss BFE).

Es ist jedoch unklar, ob alle diese Anlagen aktuell noch in Betrieb sind und ob die Leistung tatsächlich noch so hoch ist. Auch scheint diese Datenbank nicht auf dem aktuellsten Stand zu sein, denn die neue, faltbare PV-Anlage der ARA Neugut fehlt da drin noch.

In der Schweiz hat es aktuell rund 7054 MW an installierter PV-Leistung, bereitgestellt von rund 283’000 Anlagen.

Quellen:

https://opendata.swiss/de/dataset/elektrizitatsproduktionsanlagen
(Datenstand 2.4.2025)

https://www.uvek-gis.admin.ch/BFE/storymaps/EE_Elektrizitaetsproduktionsanlagen/?lang=de
(Datenstand 31.3.2025)

Bau des Solarfaltdachs der ARA Neugut hat begonnen

Am 17. Juni hat auf der Kläranlage ARA Neugut in Dübendorf der Bau der einer speziellen Solaranlage auf dem Dach des Biologie-/Nachklärbeckens begonnen. Diese Photovoltaikanlage wird Ende Sommer/Anfang Herbst in Betrieb gehen und wird über eine Spitzenleistung von 399 kWp verfügen. Damit kann die ARA künftig rund Zweidrittel des benötigten Stroms übers Jahr gesehen selbst produzieren (die ARA verfügt heute bereits über PV-Anlagen und ein Blockheizkraftwerk). Im Sommer kann die ARA mehr Strom produzieren als benötigt und somit die Differenz einspeisen.

Die neue Anlage ist ein Solar-Faltdach. Die Faltdach-Module werden bei starken Unwettern automatisch via Seilzug eingezogen in eine geschützte Garage, um die sehr dünnen und leichten Module nicht zu beschädigen. Es wurde ein Faltdach gewählt, da es über den Klärbecken kein Dach gibt und eine Dachkonstruktion zu schwer und zu teuer wäre.

Vom panikmacherischen Populismus zum energiepolitischen Bankrott

Der panikmacherische Populismus der letzten Wochen hat offenbar den Bundesrat dazu verleitet, sich mittelfristig von der Kernenergie in der Schweiz zu trennen, was bestenfalls als überhastet und unausgereift zu beurteilen ist. Eine Implikation des Entscheides ist, dass in rund zehn Jahren rund 1100MW an Stromproduktion (Beznau und Mühleberg) ersetzt werden müssten, was angesichts dieses Stromvolumens wohl nur via Grosskraftwerke (Wasserkraft?) möglich wäre. Nun ist es aber sehr unwahrscheinlich, dass binnen zehn Jahren alle rechtlichen und politischen Hürden dafür genommen und neue Grossstaudämme, die ganze Bergtäler à la Grand-Dixence fluten würden, rechtzeitig gebaut würden. Aufgrund des Ziels, den CO2-Ausstoss zu reduzieren, wäre es andererseits umweltpolitisch frevelhaft, Kernkraft mit Gas-Kombikraftwerken zu ersetzen.

 

Nimmt man noch in Betracht, dass die Strompreise wahrscheinlich ohnehin steigen werden und zugleich die erwartete Stromnachfrage trotz Energieeffizienzmassnahmen weiter wachsen wird, scheint es fast unmöglich, den Strombedarf im Inland beim gewählten Atomstromausstiegsszenario zu decken. Die Schweiz wäre also darauf angewiesen, (noch) teureren Strom aus dem Ausland in noch grösseren Mengen als heute zu importieren, womit die Schweiz dann indirekt dreckige Kohlekraftwerke (z.B. in Deutschland) und Atomstrom (z.B. aus Frankreich) unterstützen würde. Deshalb scheint der mittelfristige Kernkraftausstiegsentscheid grotesk und widerspricht den umweltpolitischen Zielen der Schweiz. Wir stehen vor einem energiepolitischen Scherbenhaufen ohne klare Perspektive und ohne gründlich geprüften Optionen.

 

Adrian Ineichen

Präsident Jungfreisinnige Stadt Zürich (JFZ)