Mithelfen im Tiefbau: Bereich Stadtgärtnerei

Endlich komme ich wieder zum Schreiben über ein weiteres Highlight als Tiefbauvorstand. Am Donnerstag, 6. Juli 2023, einem weiteren sehr warmen, sonnigen Sommertag, habe ich den Bereich Stadtgärtnerei der Abteilung Tiefbau der Stadt Dübendorf während eines Tages begleitet und konnte so einen kleinen Ausschnitt aus ihren diversen Tätigkeiten kennen lernen und auch selbst Hand anlegen.

Weil der 6. Juli der Tag des Kusses ist (ursprünglich ein offizieller Feiertag im Vereinigten Königreich, wurde dieser internationalisiert), holte ich mit meinem Veloanhänger rund 80 Küssli beim Hotz ab und brachte dies rechtzeitig vor 7 Uhr in den Pausenraum im Bauhof an der Usterstrasse 105.

Nach der Aufgabenzuteilung durch Stadtgärtner und Teamleiter Kurt Lutz verteilte sich das Team auf die Fahrzeuge und machte sich auf den Weg zu den Einsatzorten.

Blumenrabatten pflegen

Auf meinem ersten Einsatz begleitete ich Heiri Bösch, Toggenburger, stellvertretender Stadtgärtner und schon seit mehr als 30 Jahren im Team. Die meisten Mitarbeitenden der Stadtgärtnerei sind schon lange dabei, leidenschaftlich und loyal, und man spürt ihre Hingabe und Freude am Job. Dies wirkt sich auch auf das Resultat ihrer Arbeit aus – Dübis wunderschöne Blumenrabatten werden weiterherum gelobt und sorgen bei manchen Passanten für positive Stimmung. Auch an diesem Morgen grüssen uns immer wieder Leute und bedanken sich für unsere Arbeit.

Diese Arbeit braucht aber viel Zeit, Ausdauer und Erfahrung. An diesem Morgen schneiden Heiri und ich verwelkte Blüten weg und jäten Unkraut bei den Blumenrabatten an der Kreuzung Wilstrasse-Neuhausstrasse. In diesem meist heissen Sommer wachsen die Blumen schnell nach, brauchen aber Platz, weshalb die abgestorbenen oder nicht erwünschten Pflanzen entfernt werden müssen. Auch unter den Pflanzen gibt es einen Konkurrenzkampf. Deshalb werden die Blumenrabatten 1-2 Mal pro Woche gepflegt.

Das sorgfältige Zurückschneiden am richtigen Ort will gelernt sein und ist, mindestens für meine ungeübten Hände, zeitraubend. Als leichten Schutz stellen wir einige Pylone – diese orange-weissen Warnkegel aus Kunststoff – um die Strasseninseln auf. Um die Knie zu schonen nutzen wir kleine Schaumstoff-Mätteli.

Die Stadtgärtnerei wählt jeweils eine farblich und biologisch passende Mischung aus rund fünf Pflanzenarten aus für die Blumenrabatten. Der farbige Sommerflor wird jeweils im April/Mai gepflanzt und ca im Oktober mit dem kälteresistenteren Winterflor ersetzt.

Brunnen reinigen

Nach der kurzen Znüni-Pause begleite ich Handball- und Eishockeyfan Claudio Cajochen beim Putzen der mehr als ein Dutzend Dorfbrunnen in Dübi. Je nach Wetter müssen diese alle 2-4 Wochen gereinigt werden und von Unrat (Abfall, Steinchen) und Algen befreit werden. Da die verschiedenen Brunnen aus unterschiedlichen Materialien bestehen, nehmen wir eine ganze Reihe verschiedener Bürsten mit. Auf dem Lindenplatz schrubben wir im Einhorn-Brunnen mit Kupferbürsten den dichten Algenfilm weg und entstopfen den Abfluss. Nach wenigen Minuten sind wir bereits stark verschwitzt.

Danach ist der Brunnen an der Glatt, nahe der Grundstrasse, an der Reihe. Dieser ist relativ klein, aber mit seinen kleinen Rundungen und den Metallstangen viel mühsamer zu putzen. Betrübt stimmen mich die zahlreichen Glassplitter, die um den Brunnen und die Parkbank liegen. Deren mühsame Entfernung kostet uns mehr Zeit als für diesen Standort eingeplant ist. Wir geben uns aber Mühe, die kleinen Glassplitter von Hand zusammenzulesen, schliesslich ist dies ein beliebter Platz zum Ausruhen und viele Familien mit Hund und Kindern gehen hier vorbei und machen Rast.

Wenig später reinigen wir den kleinen eckigen Brunnen mit dem Stadtwappen am Glattquai bei der Bahnhofstrasse vor dem Restaurant Peking Garden. Dieser wurde leider vor ein paar Jahren von Vandalen stark beschädigt. Wir schrubben, entfernen zahlreiche Karton- und Papierfetzen, Alu-Dosen, PET-Flaschen vom Brunnen und seiner Umgebung. Auch hier grüssen uns Passanten freundlich und beginnen Smalltalk, den wir kurz halten um die aufgrund der intensiver als geplanten Putzaktion verlorene Zeit aufzuholen.

Fussballplatz belüften und bewässern

Wir fahren mit dem VW-Pickup zum Sportplatz Zelgli, um dort Heiri und Franco zu unterstützen. An heissen Sommertagen starten einige Teammitglieder bereits um 5 Uhr mit der Arbeit, um die Nachmittagshitze zu vermeiden und um bei der Bewässerung die Verdunstung möglichst zu vermeiden. An diesem Tag begann die Bewässerung der Fussballfelder entsprechend früh. Wenn es sehr heiss ist (und mich mein Gedächtnis nicht täuscht) werden pro Woche und Quadratmeter rund 30 Liter Trinkwasser eingesetzt! Für die Bewässerung nutzen wir lange, vielleicht ca. 10cm dicke Schläuche, welche das Fussballfeld auf mehreren Bahnen quert. Nun, kurz vor Mittag, holen wir die Schläuche ein mit mehreren schiebbaren Schlauchwagen. Dies passiert mittels gleichzeitigem Stossen und Kurbeln, was mir allerdings wesentlich langsamer gelingt als meinen Kollegen.

In der Zwischenzeit locht Franco mit einem kleinen John Deere Traktor ein anderes Fussballfeld: alle 12cm wird mittels Metallstäben ein Loch in den Rasen getrieben zwecks besserer Belüftung.

Fussballrasen mähen

Zum Zmittag essen ich mein mitgebrachtes Sandwich und tausche mich mit den Sitznachbarn über deren Aktivitäten aus im Pausenraum des Bauhofs. Am Nachmittag bringt mit André Mittelholzer mit dem Meili Kommunalfahrzeug zum Sportplatz Buen, wo Urs Pfäffli bereits begann, mit dem John Deere 1905 Spindelmäher den Fussballrasen zu mähen. Im Sommer werden die Fussballplätze wöchentlich 2-3 Mal gemäht. Im Sommer wird das geschnittene Gras in der Regel liegen gelassen, da es schnell auf natürliche Weise vermodert/gegessen wird. Bei tieferen Temperaturen wird ein anderer Traktor mit Rasenmäher-Aufsatz und «Staubsauger» genutzt, damit das Gras nicht zu lange liegen bleibt und die Wasserversickerung behindert.

Der Spindelmäher ist ein Einsitzer, mit kleinen, breiten Rädern und mit gelenkter Hinterachse. Dies macht das Wenden für den Laien gewöhnungsbedürftig. Vor der Vorderachse sind zwei Mähspindeln angebracht, und auf der Seite zwei weitere. Deren Schnitthöhe lässt sich verstellen. Wenn das Fahrzeuge nicht fürs Mähen unterwegs ist, können die Spindeln nach oben geklappt werden. Herausfordernd ist, den Mäher möglichst einer geraden Linie zu halten – mein Resultat ähnelt einer Schlangenlinie. Man sieht sofort den Unterschied zwischen Laie und Profi. Eine Wissenschaft für sich sind die verschiedenen Grasarten und deren unterschiedliche Eigenschaften.

Heuen

Um ca. 15 Uhr gab ich das Steuerrad wieder Urs zurück und schloss mich Muri, Andi, Sirak und Isuf (der nach rund 35 Jahren im Tiefbau ein paar Tage später im Juli pensioniert wurde) an, um im Gebiet Rebenbuck/Heidenriet nahe dem Gfenn zu heuen, d.h. Gras zu schneiden. Dies war unter der brennenden Sonne schweisstreibend und ermüdend. Das Heu wird, falls ich mich korrekt erinnere, zur Axpo Biomasse AG bei Volketswil geliefert.

Um ca. 17 Uhr verschoben wir zurück zum Bauhof, wo ich mit Stadtgärtner Kurt Lutz ein Debriefinggespräch führte und Herausforderungen wie Neophyten und Klimaveränderungen besprach. Neophyten sind Pflanzen, die ursprünglich bei uns nicht heimisch sind, d.h. durch menschliche Einflussnahme hierher kamen. Zum Problem werden sie, wenn sie sich rasch stark ausbreiten (invasiv), heimische Arten verdrängen und lokale Ökosysteme umkrempeln. Dies kann u.a. die Biodiversität bedrohen oder die Landwirtschaft beeinträchtigen.

Mehr zu Neophyten:

https://www.zh.ch/de/umwelt-tiere/umweltschutz/gebietsfremde-arten.html

Gregor Rutz in den Ständerat

Ständeratswahlen 2023, 2. Wahlgang im Kanton Zürich (19.11.2023)

Leider hat sich FDP-Nationalrätin Regine Sauter nach dem ersten Wahlgang vom 22. Oktober aus dem Rennen genommen. Im zweiten Wahlgang stimme ich für Gregor Rutz. Er ist mir gemäss Smartvote näher als Tiana Angelina Moser.

Im Allgemeinen ist gemäss Smartvote-Fragebogen Moser gegenüber Rutz deutlich regulierungsfreundlicher. Immerhin sind beide (eher) für ein fakultatives Finanzreferendum auf Bundesebene.

Statt die Herausforderungen in der Gesundheitspolitik grundsätzlich anzugehen, möchte sie noch mehr Geld für Pflästerlipolitik, d.h. für Prämienverbilligungen ausgeben.

Ungleich Moser, aber ähnlich wie ich, unterstützt Rutz den Ausbau stark befahrener Autobahnabschnitte. Während Rutz den Bau neuer Kernkraftwerke realistischerweise zulassen möchte, ist Moser dagegen. Klar ist mindestens, dass die Energiewende ohne (weitgehend CO2-freiem) Strom aus Kernkraftwerken nicht machbar ist. Nicht von ungefähr unterstützen viele aus der GLP die Laufzeitverlängerung der bestehenden Kernkraftwerke.

Ich bin mit Rutz gleicher Meinung, dass die Radio- und Fernsehgebühren reduziert werden sollten und erachte es als nicht nötig, dass Stimmrechtsalter auf 16 Jahre zu reduzieren – auch hier tickt Moser anders.

Während ich und Moser Vorteile sehe in einer gewissen Zusammenarbeit der Schweizer Armee mit der NATO (die es u.a. im Rahmen des PfP bereits gibt seit den 1990er Jahren), ist Rutz dagegen. Ebenfalls wie Moser bin ich der Meinung, die Schweiz sollte vermehrt Freihandelsabkommen abschliessen, auch mit den USA und auch betreffend Landwirtschaft. Rutz ist hierbei im Agrarbereich skeptisch.

Die beste Option wäre eine bürgerlich-liberale Mischung beider Kandidierenden: weniger links, weniger regulierungsfreudig (und damit weniger kostentreibend) als Moser, aber auch weniger konservativ und repressiv als Rutz.

Mithelfen im Tiefbau: Bereich Recycling und Entsorgung

https://www.duebendorf.ch/abfallorte/2158

Am Montag, 7. August habe ich den Bereich Recycling und Entsorgung der Abteilung Tiefbau begleitet. Pünktlich um 7 Uhr beginnt das Briefing im kleinen Arbeitszimmer, welches sich Bereichsleiter Roland Keller mit seiner Stellvertreterin Stefanie Strebel teilt. Roland begrüsst das Team (heute sind dies Alessandro, Barbara und Christine), mich und Daniel (sdbu), welcher diese Woche ein Praktikum im Team absolviert, und erklärt das Tagesprogramm.

Nebensammelstellen (NSS)

Mein Einsatz beginnt mit Barbara auf der täglichen Nebensammelstellen-Kontrolltour, welche wir mit dem Mercedes Sprinter bestreiten. Dabei nehmen wir die Papiertragtaschen mit, die bei den NSS in eigenen, rammelvollen Behältern entsorgt werden können. Viele sind noch in sehr guter Verfassung und es ist für mich überraschend, weshalb man diese nicht noch weiter nutzt. Leider werden in diesen Behälter nicht nur Papiertaschen entsorgt, sondern auch unerwünschtes wie Alu-Dosen, zerbrochenes Glas, PET-Flaschen und vieles andere, für welches es andere Entsorgungsmöglichkeiten gäbe. Entsprechend müssen wir jede zerknüllte Papiertüte abtasten, um sicher zu gehen, damit sich nicht noch anderes darin befindet. Fremdstoffe würden das Recycling empfindlich stören und Mehraufwand generieren.

Bei der NSS beim Stadthausplatz hat jemand ein zerbrochenes Glasgefäss, das vermutlich einmal ein Teil einer Leuchte war, sowie ein Altölgefäss illegalerweise liegen gelassen. Solche Dinge sollten eigentlich legal bei der Hauptsammelstelle korrekt abgegeben werden.

Es liegen viele Glasscherben und Bierdeckel herum, die wir so gut wie möglich mit dem Besen zusammenkehren. Schliesslich gehe ich, mal länger, mal kürzer, hier wie auch bei den anderen NSS in die Hocke und krame möglichst viel kleine Glassplitter und Zigarettenstummel noch von Hand zusammen.

Leider erachten es einige Personen immer noch als tolerierbares Kavaliersdelikt, Zigarettenstummel einfach auf den Boden zu werfen. Diese sind auch mit Wischmaschinen nicht immer leicht zu erwischen. Bei Nebensammelstellen mit ihren Unterflurcontainer (UFC)-Stutzen kommt die Wischmaschine gar nicht durch, und eine manuelle Reinigung ist nötig.

Der untere Deckel des UFC für die Kleidersammlung ist verbogen. Offenbar scheint jemand versucht zu haben, sich daraus Kleider zu angeln.

Es ist offenbar verboten, Abfall zu klauen. Auch auf der Hauptsammelstelle darf man entsorgte Ware, auch wenn sie noch intakt ist, nicht entwenden. In Einzelfällen, wenn die entsorgende Partei ihr explizites Einverständnis erteilt, können gewisse Güter z.B. für einen gemeinnützigen Zweck zurückbehalten werden.

Bei NSS trifft man immer wieder spezielle Gegenstände an. So wurden mal Reifen hier illegal liegen gelassen, einmal auch eine Nähmaschine und einmal sogar ein Lavabo.

Die NSS Hochbord ist kleiner, und in der Regel wesentlich sauberer – auch heute ist der Kontrollgang hier nur kurz. Bei der NSS Seidenstrasse hat es viel Müll am Boden, welcher von den angrenzenden Abfallcontainern der Siedlung weggeweht wurden.

Bei der NSS Flugfeld, auf dem Parkplatz vor dem Il Faro Restaurant liegen sehr viele Glassplitter herum, deren Auflesen von Hand sehr mühsam ist auf dem Kiesplatz. Auch hier hat es mehr als genug Papiertaschen und viel anderen Abfall, der nicht in diesen Behälter gehört. Das Aufräumen raubt uns entsprechend mehr Zeit als geplant. Auch diese NSS ist meist sehr stark frequentiert und oft mit illegal entsorgtem Materialien belastet. Die letzte NSS im Schossacher ist dagegen wieder einfacher.

Die UFC der NSS haben ein Messsystem (in der Regel eine Waage), welche ab einem bestimmten Füllstand die Leerung durch einen Lastwagen mit einem kleinen Kran rechtfertigt.

Um 8.30 Uhr sind wir in der Kafipause im Pausenraum im Bauhof – vor den anderen Bereichen (Unterhalt, Stadtgärtnerei), damit wir aneinander vorbeikommen. Um 8.45 Uhr ziehe ich die grell-orange Jacke wieder an – es ist unüblich frisch und regnerisch für Anfang August – und helfe, die Hauptsammelstelle in Betrieb zu nehmen, die um 9 Uhr öffnet.

Hauptsammelstelle (HSS)

Roland Keller erklärt mir dort fachlich versiert die unzähligen Sammelcontainer und die Abläufe. Neben den grossen und intensiv genutzten Containern für Karton, PET, Papier, Sperrgut, Kleidersammlung, Metall, Elektroschrott, Plastik (über die separate Kunststoffsammlung habe ich gestern geschrieben hier), verschiedene Gläser und Alu-Dosen gibt es auch exotischere Sammlungen wie z.B. für Batterien, Leuchtmittel, Druckerpatronen, Korken, Kaffee-Kapseln, Styropor, CDs, Altöl, verschiedene Metalle etc. Bauschutt (inerte, nicht reaktive Materialien wie Ton und Glas) werden einer Deponie zugeführt.

In einer unscheinbaren Ecke befindet sich der Kühlraum für Tierkadaver. Immerhin rund 8t pro Jahr werden jedes Jahr abgegeben: z.B. überfahrene Igel, ein totes Reh, welches mich heute in der Metallkanne anstarrt oder abgelaufenes Fleisch aus Restaurants sind hier anzutreffen.

Man spürt die Ferienzeit – es ist ruhiger als auch schon. Dennoch kommen ständig neue Autos, und bringen allerlei Abfallgüter und Fragen mit. Ich helfe einer Frau, die Bücher, die sie entsorgen will, auseinander zu nehmen, so dass die plastifizierten Buchdeckel ins Sperrgut/Restmüll, die Seiten in den Papiercontainer geworfen werden können.

Die Frage, ob alte Farbflüssigkeit hier auch abgegeben werden kann, verweise ich auf Facharbeiter Alessandro, welcher souverän antwortet: Nein, wenn sie auf Lösungsmittel basiert. Dann muss sie in den Sonderabfall, oder man kann sie an den Handel, wo man sie gekauft hat, zurückgeben.

Die Hauptsammelstelle ist ein grosser Warenumschlagsplatz. Pro Jahr kommen und gehen hier rund 433t Sperrgut, 246t Karton, 172t Metall und 391t Altpapier, neben vielen anderen (siehe Geschäftsbericht der Stadt Dübendorf 2022). So kommen hier täglich zwischen 400 und 600 Autos, die Waren bringen, und täglich kommen Lastwagen verschiedenster Unternehmen, die die vollen Container abholen zwecks Weiterverarbeitung (Verbrennung, Recycling, oder Deponie).

Unsere Kunden bezahlen nach Gewicht u.a. für Sperrgut. Viele Kunden nutzen die Gelegenheit und kaufen hier Abfallsäcke und Plastikabfallsammelsäcke.

Heute regnet es immer wieder. Die HSS ist nur teilweise überdacht. So werden nicht nur wir, sondern auch viele Kunden nass. Da das Schrägdach und die Orientierungstafeln relativ tief sind, braucht der Muldenkipper mehrere Manöver, um die Mulden zu wechseln. Es gibt die Idee, das Dach anzupassen und zu erweitern und die Dachfläche für Photovoltaik zu nutzen.

Öki-Bus

Am Nachmittag begleite ich Christine auf dem Öki-Bus, einem umgebauten MAN-Stadtbus, der statt Sitze unzählige Säcke und Container mitführt und auf einer definierten Route an jedem Standort 20 Minuten hält (siehe die Standorte und Zeiten im Wertstoffkalender, Seite 14). Pro Halbtages-Tour nutzen rund 40-90 Personen diese Dienstleistung und spazieren von ihren Wohnungen zum Öki-Bus, um ihren Abfall so abgeben zu können. Der Öki-Bus erhält v.a. viel Karton, PET, Glas, Metalle und immer mehr auch Plastik. Sehr beliebt ist der Öki-Bus auch als Bücher-Tausch-Plattform und als Quartier-Treffpunkt für einen kleinen Schwatz. Auf der Öki-Bus-Tour erhalten Christine und ich freundlicherweise ein Soda-Getränk von einer Anwohnerin in Gockhausen – wow, ganz lieb!

Ich helfe immer wieder, PET-Flaschen zu zerdrücken («Luft raus, Deckel drauf»). Gefühlt ist die Hälfte der PET-Flaschen im riesigen Container bei der HSS unzerdrückt. Wären alle PET-Flaschen konsequent zerdrückt, würde dies wohl ein Drittel Platz im Container sparen und somit ein Drittel weniger Lastwagenfahrten nötig machen. Es sind viele kleine Dinge, die jeder für die Umwelt tun kann!

Um 16.30 Uhr wird der Öki-Bus mittels Stapler entladen, und um 17 Uhr schliessen wir die Hauptsammelstelle.

Mit vielen interessanten Eindrücken kehre nach Hause zurück, zu meiner eigentlichen Arbeit. Ich bewundere unser Team, welches fleissig und besonnen arbeitet, fachmännisch Kunden aufklärt, und manchmal aufkommende Emotionen glättet. Die Schweiz ist punkto Entsorgung und Recycling allgemein auf einem guten Niveau, aber in verschiedenen Bereichen schlummert noch viel Verbesserungspotenzial. Gleichzeitig generieren Regelverstösse, illegales Entsorgen oder schlicht Unachtsamkeiten viel Aufwand, der nicht nötig wäre. Wenn wir uns alle nur etwas mehr anstrengen, und uns dabei gegenseitig helfen, könnten wir noch viel mehr erreichen und dabei erst noch Kosten sparen!

Ich danke dem Bereich Recycling und Entsorgung, dass ich diesen Tag mithelfen durfte.

Plastik-Recycling: Im Jahre 2022 wurden in der Schweiz rund 9’447 Tonnen leichter Kunststoffabfall gesammelt

https://www.nabu.de/umwelt-und-ressourcen/abfall-und-recycling/recycling/27543.html

Der Bereich Tiefbau der Stadt Dübendorf ist ja aktuell daran, den Pilotversuch der getrennten Plastikabfallsammlung zu untersuchen. Anlass genug, um sich ein wenig einzulesen:

Ende Juni publizierte der Verein Schweizer Plastic Recycler (VSPR) seinen Monitoringbericht 2022. Im VSPR sind sieben Kunststoffsammel-/Recyclesysteme angeschlossen, und damit rund 638 Gemeinden. Dabei werden leichter Kunststoffabfall, u.a. Plastikfolien (z.B. von Nahrungsmittelverpackungen), Nachfüllbeutel, Milchflaschen, Reinigungsmittelflaschen, Duschmittel, Zahnpastatuben, aber auch Getränkekartons (Tetrapak) gesammelt typischerweise aus Haushaltabfällen. Nicht darin enthalten ist PET, denn dafür gibt es eine eigenes Recyclingsystem. Viele andere Plastikgüter, wie z.B. grössere Kinderplastiktische, werden in den Zahlen des VSPR auch nicht berücksichtigt.

Im 2022 wurden von diesen schweizweit 9’447t Kunststoffabfälle gesammelt fürs Recycling. Davon sind tatsächlich rund 9’022t verwertbares Kunststoff-Zielmaterial (d.h. weder PET, noch Metalle, noch Kartonhüllen von Joghurtbechern etc.). Energetisch verwertet, d.h. entweder in einer Kehrichtverbrennungsanlage oder in einem Zementwerk als Brennstoff verwendet, wurden 4’019t (was 42% des Sammelgutes entspricht).

Stofflich konnten im 2022 rund 5’065 Tonnen wiederverwertet werden, was einer sogenannten Industrierückführungsquote (IRQ) von 53% entspricht. D.h. etwas mehr als die Hälfte des Sammelgutes wird tatsächlich wiederverwendet. Der Kanton Zürich möchte diese Quote gemäss Medienmitteilung vom Februar 2021 bis 2030 auf über 65% anheben.

Von diesen rund 5’065t sind 4’759t Kunststoff, 46t Metall und 260t Faserstoffe. Bei den Kunststoffen ist Polyethylen (PE) mit 2’000t Spitzenreiter. PE ist einer der häufigsten Plastiksorten und wird u.a. für Verpackungen genutzt (Folien, Säcke, Flaschen), aber auch für Isolationen, Rohre, Zahnräder und sogar Prothesen.

Wer genau aufgepasst hat, hat gemerkt, dass eine Restmenge des Sammelgutes verbleibt. Das sind Wasser, Speisereste etc., die wohl entweder in der KVA oder einer ARA landen.

Je nach Quelle geht man davon aus, dass in der Schweiz ein Kunststoffsammelpotenzial von 110-195’000t pro Jahr existiert (Swiss Recycling geht von 195’000t Verpackungen aus, die rezykliert werden könnten); es ist mir nicht ganz klar, ob die Quellen die gleichen Definitionen/Scope verwenden. Angesichts der gesammelten Menge ist aus heutiger Sicht dennoch von zusätzlichem Sammel-Potenzial auszugehen.

Die meisten dieser leichten Kunststoffverpackungen gehen zwecks Recycling für mindestens einen Arbeitsschritt (immerhin 62% gar für das gesamte Verfahren) ins Ausland (EU), da in der Schweiz die Sammelmenge offenbar noch zu gering ist, um ein grosses Werk wirtschaftlich zu betreiben.

Immerhin scheint das Recycling von EPS (expandiertes Polystyrol, besser bekannt als Styropor) mit 933t pro Jahr praktisch ganz in der Schweiz zu sein (siehe VSPR 2022 Bericht).

Es gibt verschiedene Kunststoff-Recycling-Verfahren. Beim mechanischen Verfahren wird meist das Sammelgut u.a. sortiert, gereinigt verkleinert (oft gemahlen) und anschliessend zu PE-, PO-, PP- oder PS-Granulat verarbeitet, dass dann verkauft wird. Punkto Farben und Anwendungsbereiche ist das Rezyklat nicht ganz so flexibel einsetzbar wie neuer Kunststoff. Aussagen dazu gehen weit auseinander. Die Einsetzbarkeit von Kunststoff-Rezyklat ist aber entscheidend, um ökologisch und ökonomisch das Recycling rechtfertigen zu können.

Im Kanton Zürich wurden 2022 rund 1’453t Kunststoffabfall gesammelt. Das sind rund 900 Gramm pro Kopf. Spitzenreiter ist der Kanton Uri, der pro Kopf rund 4.6 kg Kunststoffabfall sammelte.

In Dübendorf wurden im 2022 rund 39t gesammelt (gemäss Geschäftsbericht 2022). Dies sind rund 1.3kg pro Kopf. Auch bei uns besteht wohl noch Potential nach oben. Die Stadt Dübendorf arbeitet mit kunststoffsammelsack.ch zusammen. Diese ist eine der 7 gelabelten Systeme des VSPR.

CO2-Einsparungen

Der VSPR geht davon aus, dass pro Tonne gesammeltem Kunststoff rund 1.7t CO2 eingespart werden kann. Kunststoffsammelsack.ch spricht von 1.4-3.2t CO2. Das Fraunhofer Umsicht Institut geht in seiner Analyse für die Firma Vogt Plastic in Rheinfelden DE, welche die gesammelten Kunststoffe aus Dübendorf rezykliert, von 392 kg CO2 pro t aus. Wie immer bei vielen Zahlen und komplizierten Verfahren kommt es stark auf die Spezifika des Untersuchungsraums an (Definitionen, Scope etc.).

Kontext

Die Sicht auf eine höhere Flugebene mag helfen, Themen einzuordnen. Weltweit wurde 2021 rund 391 Mio. Tonnen Kunststoff hergestellt (gemäss Statista).

Gemäss Verband Kunststoff.Swiss wurden 2022 (in der Schweiz?) rund 710’000t Kunststoffe (vermutlich jeglicher Form und Art) verarbeitet. Die Im- und Exporte von Kunststoffabfällen steigen und erreichten 2022 94’000 resp. 88’000t.

Plastikverpackungen können helfen, Lebensmittel zu lagern und zu schützen und damit Foodwaste zu verringern (was ökonomisch und ökologisch sinnvoll ist. ein berühmtes Beispiel sind in Plastik verpackte Gurken, ein Beispiel auf Seite 25 hier).

Wichtig ist aber, Plastik nicht sinnlos zu verschwenden, wenn möglich mehrmals zu verwenden und nach Gebrauch zu rezyklieren.

Ausblick

Auf nationaler Stufe sind mehrere parlamentarische Vorstösse in Bearbeitung. So verlangte z.B. FDP-Nationalrat Marcel Dobler 2020 in einer Motion «Förderung der Kreislaufwirtschaft. Die Schweiz soll mehr Plastik rezyklieren», «mittels Verordnung festzulegen, dass stofflich verwertbare Anteile von Kunststoffabfällen schweizweit koordiniert und flächendeckend getrennt gesammelt und hochwertig stofflich verwertet werden können.» Diese Motion wurde 2021 an den Bundesrat überwiesen, der nun eine Vorlage ausarbeitet.

Die Recycling Branche versucht, bottom-up die Kreislaufwirtschaft mittels Projekt «Sammlung 2025» in ein nationales System weiterzuentwickeln.

Die Kreislaufwirtschaft ist aktuell in aller Munde. Zum einen hat das Zürcher Stimmvolk den Begriff im September 2022 in einer Abstimmung in die Kantonsverfassung aufgenommen. Zum anderen hat sich das soeben zu Ende gegangene nationale Forschungsprogramm 73 einer nachhaltigen Wirtschaft gewidmet.

Das Thema ist aber hochkomplex. Nicht immer sind geschlossene Kreisläufe umweltfreundlicher (wie Haupt und Hellweg, 2019, zeigen). Es ist also wichtig, sich genau im klaren zu sein, was genau untersucht werden soll, mit welchen (oft impliziten) Annahmen man operiert, was die Ziele sind, welche Faktoren/Wechselwirkungen relevant sein könnten, und welche möglichen Konsequenzen in welchen Szenarien auftreten könnten.

Weiterführendes

Verein Schweizer Plastic Recycler
http://www.plasticrecycler.ch

Swiss Recycling

https://www.swissrecycling.ch/de/wertstoffe-wissen/wertstoffe/kunststoff

Klotz, M. & Haupt, M. (2022). A high-resolution dataset on the plastic material flows in Switzerland. Data in Brief 41, April 2022.

https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S2352340922002128#sec0007

Klotz, M., Haupt, M. & Hellweg, S. (2022): Limited utilization options for secondary plastics may restrict their circularity. Waste Management 141, March 2022.

https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0956053X22000034

Nationales Forschungsprogramm 73: Nachhaltige Wirtschaft

https://www.nrp73.ch/de

Bundesamt für Umwelt (BAFU):

https://www.bafu.admin.ch/bafu/de/home/themen/abfall/abfallwegweiser-a-z/kunststoffe.html

Wo wird Dübendorfs Plastik recycled?

Am 10. Mai durfte ich als Tiefbauvorstand mit einer Delegation des Tiefbauamtes Dübendorf die Firma Vogt Plastic in Rheinfelden DE besuchen (https://www.vogt-plastic.de/de/). Dort wird Plastik in verschiedenen Formen, Sorten und Farben gereinigt, geschreddert und dank physikalischen Unterschieden getrennt, anschliessend in wiederverwendbares Granulat aufbereitet.

In Rheinfelden DE wird nämlich unser Plastik, der seit Frühling 2021 im durchsichtigen Plastiksammelsack gesammelt wird, rezykliert.

Dabei muss der Plastik nicht sauber sein, d.h. Essensreste daran sind kein Problem. Das konnte man im sehr interessanten Rundgang in der Fabrikhalle sehen und riechen. Jedoch gehören keine anderen Materialien (Metall, Papier, Karton), aber auch keine PET-Flaschen, Kabel, Schläuche etc. in diesen Plastiksammelsack – nur Plastik!

Genaueres hier: https://www.duebendorf.ch/abfallarten/18655

Wir Dübendorfer sammeln pro Jahr rund 50t Plastik fürs Recycling. Nicht schlecht, aber mehr wäre möglich – und ökologisch sinnvoll. Denn der ökologische Fussabdruck des rezyklierten und für gewisse Anwendungen wiederverwendbaren Plastiks ist geringer, als die Produktion neuen Plastiks und zugleich die Verbrennung des Abfall-Plastiks mit dem normalen Hauskehricht.

Gemäss einer Studie des Fraunhofer Instituts kann 1 Tonne bei der Firma Vogt in Rheinfelden rezykliertes Plastik rund 392kg CO2 einsparen. Neu war für mich, dass der CO2-Ausstoss aufgrund des Warentransports insgesamt sehr klein und damit vernachlässigbar ist.

In Rheinfelden habe ich aber auch gelernt, dass es kompliziert ist – es gibt verschiedene Recycling-Methoden, viele verschiedene Plastiksorten, es sind viele Annahmen notwendig, um eine End-to-End Schätzung zu erstellen. Und, Recycling macht vor allem dann Sinn, wenn die Stoffe danach weiterverwertet werden können.

In Dübendorf sind wir aktuell dabei, die ersten zwei Jahre des Piloten mit dem Plastiksammelsack auszuwerten und Handlungsoptionen für die Zukunft zu entwerfen.

Mehr zum Thema:

www.kunststoffsammelsack.ch

Mehr Power für Züri us Dübi

Zu den Kantons- und Regierungsratswahlen vom 12. Februar 2023

Uns geht es verhältnismässig immer noch sehr gut im Kanton Zürich. Wir haben eine funktionierende Infrastruktur, das Bildungsangebot ist hochstehend und wird verbessert. Es gibt ein vielfältiges und stets wachsendes Wohnangebot und sehr gute Freizeitmöglichkeiten.

Kein Wunder, leben immer mehr Personen im Kanton Zürich. Damit kommen aber auch immer höhere Ansprüche. Dies hat sich in den letzten Jahren, wohl auch in Zusammenhang mit den vielfältig als bedrohlich wahrgenommenen Krisen, akzentuiert.

Es wird zunehmend Mode, sich als eigene Minderheit zu identifizieren und deshalb mehr zu fordern. Mehr Unterstützung vom Staat für irgendwelche besonderen Interessen.

Dies läuft nicht nur der Eigenverantwortung entgegen, sondern ist schädlich für den Zusammenhalt unseres Landes als Willensnation. Nicht von ungefähr ist das Prinzip der Subsidiarität tiefgreifend in den Institutionen in der Schweiz verankert. Doch es ist unter Druck.

Die Ansprüche an den Staat wachsen – schneller als die Bevölkerung und schneller als das Bruttoinlandprodukt. Die Ansprüche werden breiter, die Zielkonflikte mehren sich. Daraus resultieren stark wachsende Staatsausgaben, mehr Regulierungen und mehr Staatsinterventionen in Leben und Tätigkeiten von Einwohnern und Unternehmen. Der Kanton wird dadurch komplizierter, aber auch schwerfälliger.

Die Unternehmenssteuern im Kanton Zürich sind bereits die zweithöchsten in der Schweiz. Falls der Trend weitergeht, steigen die Kosten für das Anbieten von Arbeitsplätzen im Kanton Zürich noch mehr.

Kein Wunder, verlassen immer mehr Unternehmen den Kanton Zürich. Im 2021 waren es netto rund 350 Firmen, die vom Kanton Zürich weg in andere Kantone zogen.

So kann das nicht weitergehen!

Der Kanton Zürich braucht einen Richtungswechsel – eine tatkräftige liberale Politik, damit der Kanton Zürich wieder an Wettbewerbsfähigkeit gewinnt. Damit sich die Politik wieder auf das Subsidiaritätsprinzip besinnt. Damit Bürokratie ab- statt aufgebaut wird. Damit nachhaltige Lösungen ökonomisch und ökologisch sinnvoll sind, nicht utopisch sektiererisch getrieben sind! Damit wir alle wieder mehr Verantwortung übernehmen, statt nur zu fordern.

Dafür setze ich mich ein als Kandidat bei den Kantonsratswahlen 2023

Der Kanton Zürich kann von Dübi lernen – wir sind eine innovative Stadt, haben soeben die Steuern gesenkt, siedeln neue Unternehmen an, laden zum Machen, Erfinden, Wagen ein!

Mehr Power für Züri us Dübi

Ja am 27. November 2022 bei den Zürcher Abstimmungen

Am 27. November stimmen wir im Kanton Zürich über die Gerechtigkeitsinitiative sowie über den Gegenvorschlag dazu ab.

Die Initiative „Gerechtigkeit schaffen – Krankenkassen-Prämienabzug der Realität anpassen (Gerechtigkeitsinitiative) verlangt die Erhöhung der Steuerabzüge insb. für Versicherungsprämien. Dieser Abzug soll zudem an die Entwicklung der künftigen Krankenkassenprämien gekoppelt werden. Da in den letzten Jahren bekanntlich ein starkes Prämienwachstum statt fand, ist der Steuerabzug je länger, je weniger hilfreich geworden und eine Anpassung ist vertretbar.

Der Gegenvorschlag nimmt die Idee der Initiative auf, geht aber weniger weit. Der Steuerabzug soll weiterhin an die allgemeine Teuerung (Landesindex der Konsumentenpreise) gekoppelt sein. Zudem funktioniert die Mechanik beim Gegenvorschlag anders als bei der Initiative.

Beide Vorlagen, Initiative und Gegenvorschlag, schlagen einen guten Weg ein. Ich empfehle 2 x JA, und bei der Stichfrage (C) das Ja zum Gegenvorschlag.

Der Gegenvorschlag ist breiter austariert als die Initiative und die Rechnungsregeln sind sinnvoll. Die Initiative ist einseitig, indem sie statt der Teuerung nur die Krankenkassenprämien berücksichtigt, statt auch noch die Teuerung anderer Versicherungsprämien sowie übriger Faktoren.

Tatsache ist aber, dass im Kanton Zürich die Krankenkassen eine hohe und weiter stark steigende Belastung ist. Es wird medizinisch immer noch zu oft zu viel behandelt, was die Kosten in die Höhe treibt. Die Vorlagen lösen dieses Problem nicht (das ist eine andere Baustelle), aber sie lindern wenigstens deren Konsequenz.

Egal, wie die Abstimmungsresultate ausfallen, sind die weiterhin herrschenden Grundprobleme in der medizinischen Versorgung endlich anzupacken.

Empfehlungen zu den Abstimmungen vom 25. September 2022

Bund

  • 2 x Ja zur AHV 21
  • Ja zur Änderung der Verrechnungssteuer. Damit Obligationen von Schweizer Unternehmen in der Schweiz und nicht im Ausland ausgegeben werden. Dies hilft, Arbeitsplätze in der Schweiz zu halten.

Kanton Zürich

  • Ja zur Kreislaufwirtschaft (Verfassungsänderung). Sinnvolle Anreize setzen für ganzheitlich gedachtes Rezyklieren, was ökologisch und ökonomisch hilft.
  • Nein zur Volksinitiative «keine Steuergeschenke für Grossaktionäre». Nein zu einer weiteren extrem linken Initiative, welche noch mehr umverteilen möchte.

JA zur AHV 21 am 25. September 2022

Am 25. September stimmen wir über das Paket AHV 21 ab, welches die AHV finanziell auf eine solidere Basis stellt mittels zwei Vorlagen:

  • Gesetzesanpassungen
  • Zusatzfinanzierung durch die Erhöhung der Mehrwertsteuer (u.a. des MwSt-Normalsatzes von 7.7% auf 8.1%)

Ausgangslage

  • Ohne Reform geht der AHV das Geld aus, denn das Betriebsergebnis der AHV ab 2029 negativ, d.h. die AHV würde dann ab dann sehr schnell Milliarden an Schulden anhäufen (Quelle: https://www.bsv.admin.ch/bsv/de/home/sozialversicherungen/ahv/finanzen-ahv.html)
  • Treiber dieser Entwicklung sind insbesondere:
    • Unsere Gesellschaft wird älter, die Lebenserwartung steigt
  • Es ist deshalb weitgehend unbestritten, dass eine AHV-Reform dringend nötig ist
  • Die letzten Reformversuche, insbesondere mit AHV-Ausbaumassnahmen, sind in den letzten 20 Jahren gescheitert. Die letzte grössere AHV-Reform war vor 27 Jahren (1995)!

Warum ein Ja zur AHV 21?

  • Die Reform flexibilisiert das Pensionsalter. Neu ist es möglich, zwischen 63 und 70 in Rente zu gehen. Damit wird eine sanfte, stufenweise Pensionierung ermöglicht.
  • Gleichstellung von Mann und Frau. Bis 1957 war das Rentenalter von beiden, Männern und Frauen, bei 65. Erst danach wurde es paternalistisch für die Frauen gesenkt. Diese Gleichstellung war in allen letzten Reformvorhaben unbestritten.
  • Die Frauen der Jahrgänge, welche von den Gesetzesanpassungen betroffen sind (Erhöhung des Referenzalters von 64 auf 65), erhalten lebenslange Zuschläge, werden also finanziell durch die Reform besser gestellt.
  • Die Reform schafft Anreize für weiterführende Erwerbstätigkeit. Notabene ist die Schweiz aktuell akut von Arbeitskräftemangel betroffen. Die AHV 21 schafft hier klar Abhilfe.
  • Die AHV 21 ist eine moderate Reform, keine harte Sparmassnahme. Mehr als 2/3 der Reform wird durch Zusatzeinnahmen generiert (MwSt-Erhöhung). Von Sozialabbau kann keine Rede sein!

Stimmen Sie deshalb 2x Ja zur AHV 21 am 25. September 2022

Für die Sicherung unserer AHV!

Weitere Infos zu den Abstimmungen vom 25. September 2022 auf der Webseite des Bundes:

https://www.admin.ch/gov/de/start/dokumentation/abstimmungen/20220925.html

Ja zur Zukunft des Spitals Uster, Ja zur AG

Kommentar zur Abstimmung vom 15. Mai 2022 über die Rechtsformumwandlung des Zweckverbands Spital Uster in eine AG

Mitte Mai stimmen wir über die Umwandlung der Rechtsform des Spitals Uster ab: Weg von einem Zweckverband hin zu einer AG. Dieser Schritt ist sinnvoll und trägt dazu bei, die Zukunft des Spitals zu sichern.

Das Spital Uster ist bekanntlich stark unter Druck. Es hat nur einen auf drei Jahre befristeten Leistungsauftrag erhalten. Es schreibt seit 2019 Verluste, verliert rasch an Eigenkapital und es muss sein Bauvorhaben grundlegend überarbeiten. Es muss sich strategisch neu aufstellen, um zu überleben. Dazu braucht es mehr unternehmerischen Spielraum und Flexibilität. Die Rechtsform einer Aktiengesellschaft setzt hier an und ermöglicht die nötige Flexibilität, um sich im dynamischen Umfeld erfolgreich anpassen zu können.

Würde die Rechtsformumwandlung nicht angenommen, wären die Folgen wahrscheinlich fatal. Es dürften weitere Gemeinden den Zweckverband verlassen, womit die Eigenkapitalbasis des Spitals noch mehr erodiert. Die Entscheidungsprozesse wären nach wie vor lange und langsam, was die dringende Genesung des Spitals zusätzlich erschwert. Schafft es die Genesung in den nächsten zwei Jahren nicht, wird es wohl das Spital Uster, so wie wir es uns vorstellen, nicht mehr geben.

Bei Annahme der Rechtsformumwandlung bleiben die öffentlichen Interessen gewahrt. Das Spital wird weiterhin den Gemeinden gehören. Der Auftrag als Akutspital die medizinische Grundversorgung inklusive Krankentransport- und Rettungsdienst zu erbringen und ein attraktiver Arbeitgeber zu sein, bleibt wie heute erhalten.

Für Dübendorf ist zusätzlich von Vorteil, dass wir in der neuen AG einen Verwaltungsratssitz erhalten, und so noch besser Einfluss aufs Spital nehmen können. Zudem ist das finanzielle Risiko für uns Dübendorfer Steuerzahler von heute unbegrenzt künftig begrenzt auf den Aktienanteil von rund 4.8 Mio. Franken.

Da Dübendorf bereits 2015 der Umwandlung in eine AG zustimmte, bin ich hoffnungsvoll, dass es auch wieder so stimmt. Ich möchte dem Spital Uster eine erfolgreiche Genesung und eine nachhaltige Zukunft ermöglichen und empfehle deshalb klar ein JA zur Rechtsformumwandlung in eine AG.

Adrian Ineichen, FDP