Phosphor Mining

Am 27. April 2023 durfte ich an einer Informationsveranstaltung teilnehmen zum Thema Phosphor Rückgewinnung.

Phosphor ist für viele Organismen ein lebensnotwendiges Element (auch für uns Menschen: Adenosintriphosphat, oder ATP, ist ein wichtiger Energieträger in unseren Zellen). Es wird in die Schweiz importiert und v.a. in Düngern verwendet. Ein Teil des Phosphors geht ins Abwasser. Deshalb enthält Klärschlamm auch Phosphor. Bis zum Verbot im Jahre 2006 wurde Klärschlamm auch als Dünger in der Landwirtschaft verwendet und auf den Feldern ausgetragen.

Seit einigen Jahren wird Klärschlamm aus den kommunalen Kläranlagen (Abwasserreinigungsanlagen, oder ARAs) getrocknet, und in der Anlage Werdhölzli zu Klärschlammasche (KSA) weiterverarbeitet. In dieser KSA sind grob rund 5-10% Phosphor enthalten.

Im Auftrag der Baudirektion des Kantons Zürich hat die Stiftung ZAR, getragen durch verschiedene öffentliche Entsorgungsinstitutionen in den letzten Jahren ein Phosphorrückgewinnungsprozess aus Klärschlammasche (KSA) entwickelt, verfeinert und die Machbarkeit für eine grosstechnische Anlage geprüft (Phos4Life Projekt).

Am 27. April wurde entsprechend das Konzept vorgestellt: Auf einem Areal in Emmenspitz (Kanton Solothurn) soll zwischen 2027 und 2030 eine Anlage entstehen, die pro Jahr rund 40’000t KSA zu rund 12’000t Phosphorsäure verwerten kann, welche anschliessend an Düngerhersteller als Rohmaterial verkauft werden kann. Der Bau könnte, nach einer ersten Schätzung, rund 155 Mio. Fr. (+/-30%) kosten. Der Betrieb wäre aber, gemäss aktuellen Preisen hoch defizitär (voraussichtlich 490 Fr./t KSA).

Ökologisch hat das Verfahren Vorteile gegenüber dem Primärabbau von Phosphor in anderen Ländern.

Ein sehr spannendes Thema, aber mit noch vielen offenen Punkten, die die Politik in den kommenden Monaten und Jahren beschäftigen wird.

Mehr zum Thema:

https://zar-ch.ch/zar/kompetenzenprojekte/phosphormining/

https://www.zh.ch/de/umwelt-tiere/abfall-rohstoffe/abfaelle/klaerschlamm.html#2135310472